Donnerstag, 24. März 2011

Geigerzähler

Wie sicher so ziemlich jeder in den letzten Tagen mitbekommen hat, ist in Japan ein schreckliches Unglück geschehen. Ein sehr schweres Erdbeben, gefolgt von einem starken Zunami ist nahe der Nord-östlichen Küste Shiga Präfektur passiert. Viele viele tausend Menschen sind gestorben und noch mehr werden nach wie vor vermisst.

Zum Zeitpunkt des Erdbeben und der Zunamis befand ich mich in der Firma vor meinem Rechner.
Das Beben selber haben auch wir hier bemerkt, doch war es nicht stärker als alle voran gegangenen auch. In Japan sind Erdbeben nichts ungewöhnliches. Die Menschen sind darauf eingestellt und bestens vorbereitet. Auch beim Erdbeben am 11. März hat das Erdbeben selbst nur kleinere Schäden angerichtet. Viel Schlimmer dagegen war der Zunami. Die Leute wurden zwar relativ gut gewarnt, doch blieb vielen einfach nicht genug Zeit, um sich und ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen zu können. Man schätzt die Anzahl der Toten auf mehr als 25.000. Noch kann man keine genauen Zahlen nennen, da vielerorts noch zu viel Schutt herum liegt.

Nach dem Erdbeben und dem Zunami dann die nächste Katastrophe.
Nun ist das Atomkraftwerk in Fukushima schwer beschädigt und die Menschen machen sich große Sorgen, dass die Sache aus dem Ruder laufen könnte.
Erstaunlicher Weise jedoch bleiben die meisten Japaner selbst sehr ruhig und entspannt. Ich habe das Geschehen im deutschen, japanischen und amerikanischen TV verfolgt und ich muss sagen, die deutschen Medien überziehen die Berichterstattung doch sehr. Kein Wunder, dass nun panikartig Jod-Tabletten in Deutschland ausverkauft sind. Ebenso Geigerzähler sind in Deutschland nur noch schwer zu bekommen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass zwischen Japan und Deutschland eine Distanz von knapp 9000km sind.
Dennoch, auch ich mache mir Sorgen, da wir hier lediglich gut 700km vom AKW in Fukushima entfernt wohnen. Hier, nahe Nagoya sind noch keine erhöhten Strahlungen gemessen worden. Auch habe ich noch nichts über strahlen belastetes Grundwasser, oder Gemüse gehört.
Wir haben hier seit Jahren einen ständigen Föhn aus Süd-Osten, der vom Himalaja und China her weht. Im Moment also recht unwahrscheinlich, dass wir hier kurzfristig etwas von irgendwelchen Strahlungen mitbekommen.

Doch habe ich mir zur Kontrolle einen eigenen Geigerzähler aus der Ukraine bestellt. Nun kann ich selber kontrollieren und sehen, wie sich die Strahlenbelastung verhält.

Das Gerät ist recht klein und handlich. Doch ist die Beschriftung leider auf russisch. Dennoch ist das kein Beinbruch, da es nur 2 Tasten für Optionen und Threshold am Gerät gibt. Auch eine englische Bedienungsanleitung ist beigelegt worden. Das Gerät ist Anfang 2011 noch geeicht worden. Somit sollten die angezeigten Daten wohl mehr oder weniger stimmen.
Man kann auf dem Foto recht gut erkennen, dass der Wert zum Zeitpunkt des Fotos unterhalb des normal-wertes liegt. also alles im Grünen!

Sicherlich habe auch ich Angst und hoffe darauf, dass die Lage nicht noch schlimmer wird. Sollte es zum äußersten kommen, haben wir beschlossen, für einige Zeit nach Deutschland zu kommen, bis sich die Lage ein wenig entspannt hat. Doch haben wir hier ein Leben, was wir zurück lassen müssten. Da geht das mit dem nach Deutschland fliegen nicht mal eben so einfach!!

1 Kommentar:

knaxianer hat gesagt…

Hallo,
mein Sohn möchte in den Sommerferien zu Oma und Opa nach Osaka fliegen. Da nirgends im livestream Geigerzähler aus Osaka zu finden sind und sich die Verwandtschaft japantypisch sehr bedeckt hält, sind wir nicht sicher, ob wir ihn dorthin reisen lassen sollen. Schließlich kann der Wind auch mal drehen. Was sind schon 1000 Kilometer. Sind die Japaner wirklich sicher, daß nicht doch verstahlte Lebensmittel in den Handel gelangen? Man macht sich halt so seine Gedanken. Wir Deutschen überreagieren meist, aber was die Japaner machen, nenne ich Verniedlichung. Alle Freunde, Bekannte und Verwandte sehen keine Gefahr. Alles daijobu. Wie ist Deine Einschätzung?
Gruß Philipp